Hannover 96 wird in dieser Saison absteigen. Auch, wenn es rechnerisch noch nicht sicher ist, wissen dies alle Beteiligten spätestens nach dem jüngsten 0:1 gegen den FC Schalke 04. Es war die sechste Pleite in Folge. Läuft der nächste Spieltag schlecht, beträgt allein der Abstand auf den Relegationsplatz neun Punkte. Wer die Schuld für die Katastrophen-Saison bei den 96ern bekommt, steht laut „Bild“ fest: Manager Horst Heldt. Noch-Präsident Martin Kind hat sich demnach längst entschieden, den 49-Jährigen zu entlassen. Und scheinbar empfindet er eine Art sadistische Freude daran, diesen Moment immer wieder anzukündigen – und die Entlassung dann doch nicht auszusprechen.
Eigentlich sollte Heldt nach der Schalke-Pleite fliegen
Die Partie gegen den FC Schalke 04 ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, was derzeit in Hannover zwischen Kind und Heldt geschieht. Vor dem Spiel erklärte der Präsident die Begegnung zur Schicksalspartie für Heldt und Trainer Thomas Doll. Direkt nach dem Spiel erklärte Kind, dass Doll trotz der Pleite bleiben dürfe. Für Heldt wollte er dies nicht garantieren. Man rechnete deshalb mit einem Rauswurf am nächsten Tag. Stattdessen nahm Kind 24 Stunden später den Telefonhörer in die Hand, rief die Presse an und erklärte, dass an diesem Tag nichts mehr passiere. Sein Treuebekenntnis reichte allerdings nur für 24 Stunden. Theoretisch ist es möglich, dass Heldt noch in dieser Woche fliegt – oder nach dem nächsten Spieltag.
Kind will die Lage analysieren
Warum Kind scheinbar Vergnügen daran empfindet, Heldt weiterhin zur Arbeit kommen zu lassen, obwohl er ihn absägen will und absägen wird, lässt sich nicht sagen. Offiziell erklärt der scheidende Präsident nur, dass er die Lage in Ruhe analysieren wolle. Über den Zeitpunkt hierfür ist sich der 74-Jährige jedoch noch nicht sicher. Mal sollte es nach dem Spiel gegen Schalke so weit sein, mal dann, wenn rechnerische Klarheit herrscht. Wer dies liest, versteht die Mitglieder, die sich auf der jüngsten Mitgliederversammlung dafür entschieden haben, Kind zu entmachten.